Kornmühle
Die Kornmühle wurde 1593 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und unterstand den jeweiligen Landesherren. Zunächst war sie im Besitz der Herzöge von Kleve, die zugleich Grafen von der Mark waren, ab 1609 gehörte sie dann den Kurfürsten von Brandenburg und späteren Königen von Preußen.
Die Brenscheider Mühle war eine sogenannte 'Bannmühle', d.h. die Bauern der Umgebung waren gezwungen, in dieser und keiner anderen Mühle ihr Korn mahlen zu lassen - eine Vorschrift, die noch aus dem Mittelalter herrührte. Um 1700 waren es ca. 800 Bauern, die diesem 'Mahlzwang' unterlagen. Sie alle waren in Wiblingwerde, Winkeln und der näheren Umgebung ansässig. Da diese Landschaft nicht besonders ertragreich war und die Bauern arm blieben, waren auch die Einnahmen der Mühle entsprechend gering. Ursprünglich wurde die Mühle immer nur auf Zeit verpachtet, ehe 1765 mit Jacob Hermann Brenscheid der erste Erbpächter eingesetzt wurde, dessen Familie drei Generationen lang die Mühle bewirtschaftete. 1839 ging sie dann in Privateigentum über: Sie wurde von Johann Diedrich vom Hagen erworben, zu dessen Familienbesitz sie bis heute gehört.
Die Mühle ist ein zweigeschossiges Haus mit Satteldach und gliedert sich in einen Fachwerkteil, in welchem sich die Mahlgänge befinden, und in einen Bruchsteinteil, in der die Bäckerei untergebracht ist. Vor der Giebelseite ist ein Backofen angebaut (auch 'Backes' genannt), der die Form eines kleinen Hauses hat und vom Inneren des Mühlengebäudes bedient wird. Das oberhalb der Mühle gestaute Bachwasser lief ursprünglich auf zwei Mühlräder, von denen jedes einen der beiden Mahlgänge antrieb: Den 'Schrotmahlgang', der die Getreidekörner grob zermahlte, und den 'Feinmahlgang'. Im Zuge der späteren Restaurierung wurden die beiden Wasserräder dann durch ein einziges ersetzt.
Seit 1975 wurde die Mühle dann von Grund auf restauriert: Mauerwerk, Dach und Backhaus wurden instandgesetzt, das Mahlwerk renoviert und ein neues Wasserrad gebaut. Da die ursprüngliche Einrichtung der Backstube nicht mehr vorhanden war, musste man auf die Arbeitsgeräte einer aufgelösten Bäckerei aus Nachrodt zurückgreifen.
1984 konnte dann zum ersten Mal seit 32 Jahren wieder Brot gebacken werden. Seit dieser Zeit finden auch wieder regelmäßig Backvorführungen mit einem kleinen Landmarkt statt.
Backvorführungen mit Verkauf monatlich jeden ersten Samstag von Mai bis Oktober - Innenbesichtigung der Mühle nach Anmeldung
Otto Camphausen
Tel.: 0 23 52 / 2 21 50
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